BMW Group baut geschlossenen Materialkreislauf für Produktionswerkzeuge aus Wolfram auf

BMW Group baut geschlossenen Materialkreislauf für Produktionswerkzeuge aus Wolfram auf

Recycling von Werkzeugen im BMW Group Werk Steyr spart bis zu 3,5 Tonnen Wolfram pro Jahr, 70 Prozent weniger Energieverbrauch und 60 Prozent weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu Einsatz von Primär-Wolfram.

Die BMW Group legt im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie einen besonderen Fokus auf Rohstoffe, die zu den sogenannten Konfliktmineralien gehören. Darunter fallen Erze, deren Abbau und Handel oft mit Verstößen gegen Umwelt- und Sozialstandards in Verbindung gebracht wird. Ein Beispiel hierfür ist Wolfram: Einst als lästiger Nebeneffekt beim Zinnabbau verkannt, da es das Zinnerz „wie ein Wolf auffraß“ und so zu seinem Namen kam, dauerte es einige hundert Jahre, bis die besonderen Eigenschaften des Hartmetalls zur Geltung kamen: schwer wie Gold, hart wie ein Diamant und zigfach hitzebeständiger als Eisen. Heute findet es sich beispielsweise im Vibrationsalarm von Handys, in Glühdrähten von Glühbirnen, aber auch in Bohr- und Fräseinsätzen industrieller Maschinen der Automobilproduktion wieder.

Im Werk Steyr sowie in BMW Group Werken in Deutschland, wurde für dieses besondere Metall ein geschlossener Materialkreislauf aufgestellt, in dem die alten Bohr- und Fräseinsätze gesammelt und recycelt werden. Anschließend werden aus dem so gewonnenen Sekundär-Wolfram neue Schraubund Fräswerkzeuge hergestellt. Pro Jahr reduziert sich so der Bedarf an Wolfram in den BMW Group Werken in Österreich und Deutschland um sieben Tonnen. Im Vergleich zum Einsatz von Primär- Wolfram verringert sich zudem der Energieverbrauch um 70 Prozent sowie der CO2-Ausstoss um über 60 Prozent.

„Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen spielt eine zentrale Rolle in unseren Nachhaltigkeitszielen. Wir werden den Anteil an recycelten Rohstoffen bis 2030 deutlich erhöhen und Rohstoffe in einer Kreislaufwirtschaft mehrfach nutzen. Das gilt für die Verwendung im Fahrzeug, aber auch für die Wertschöpfung insgesamt“, sagte Dr. Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk und ergänzte: „Dabei zählt jedes Gramm, für das wir sicherstellen können, dass es die natürlichen Ressourcen schont und nicht zu Verstößen gegen Umwelt- und Sozialstandards beiträgt.“

Aus Schrott wird neues Werkzeug
Die pro Jahr eingesetzten Hartmetallwerkzeuge im Werk Steyr enthalten bis zu 3,5 Tonnen recycelbares Wolfram . Insgesamt entstehen in den BMW Group Werken in Deutschland und Österreich pro Jahr nahezu neun Tonnen Werkzeugschrott, die im Durchschnitt über sieben Tonnen recycelbares Wolfram enthalten. Werkzeuge aus Hartmetall bestehen überwiegend aus Wolfram und werden beispielsweise im BMW Group Werk Steyr zur hochpräzisen Bearbeitung von E-Antriebsgehäusen verwendet. Am Ende ihrer Nutzungsphase werden sie meist als Schrott weiterverkauft. Im Juni 2021 startet die BMW Group sukzessive damit, diesen Werkzeugschrott in ihren Werken in Deutschland und Österreich einzusammeln und bei der Wolfram Bergbau und Hütten AG in Österreich recyceln zu lassen. Der Werkzeugschrott enthält im Durchschnittlich über 80 Prozent Wolfram, der mittels einer speziellen Methode zu Sekundär-Wolfram in Pulverform aufbereitet wird. Der dafür eingesetzte Strom kommt zu 100 Prozent aus erneuerbaren, regionalen Energiequellen.

Aus dem dunkelgrauen Wolframpulver können anschließend neue Werkzeuge produziert werden. In einem Pilotprojekt hat die BMW Group diesen Materialkreislauf bereits mit einer geringen Menge von Werkzeugschrott dargestellt und beim Werkzeughersteller Gühring KG in Berlin neue Bohr- und Fräseinsätze aus dem recycelten Wolfram produzieren lassen. Diese Bohr- und Fräseinsätze werden in den Werken der BMW Group bereits wieder eingesetzt.

Nahezu vollständige Transparenz über die „3TG“-Lieferkette
Bereits im Jahr 2012 hat die BMW Group in ihrer Materialstrategie besonders kritische Rohstoffe und Materialien aus Nachhaltigkeitssicht identifiziert. Diese priorisierten Rohstoffe und Materialien analysiert die BMW Group kontinuierlich hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft entlang der gesamten Lieferkette.

Eine besondere Rolle spielen hierbei die Konfliktmineralien Zinn, Tantal, Wolfram und Gold, die nach ihren englischen Initialen auch als „3TG“ bekannt sind (tin, tantalum, tungsten, gold). Die BMW Group hat sich die vollständige Transparenz über die 3TG -Lieferkette zum Ziel gesetzt und bereits 2019 gemeinsam mit ihren Lieferanten eine nahezu 100 prozentige Rückverfolgbarkeit für die in Komponenten und Werkzeugen enthaltenen 3TG-Mineralien erreicht.

Auch die Europäische Union hat bereits Maßnahmen ergriffen: Anfang 2021 ist eine neue „Verordnung über Konfliktmineralien“ in Kraft getreten, welche die Vorgaben für den Import der vier Konfliktmineralien Zinn, Tantal, Wolfram und Gold verschärft hat.

Zudem arbeitet die BMW Group daran, den Anteil zertifizierter Schmelzen in der Lieferkette stetig zu erhöhen. Das Konfliktmineralien-Team der BMW Group bietet hierzu den Lieferanten Schulungen, Informationen und Unterstützung an.

Die BMW Group ist Mitglied der Responsible Minerals Initiative (RMI) und treibt einen nachhaltigen Umgang mit Konfliktmineralien voran. Um das Verständnis für die Prozesse der Mineralienverarbeitung zu verbessern, führt der BMW Group Einkauf jährlich ausgewählte Vor-Ort-Besuche bei europäischen Hütten durch. Auch die Wolfram Bergbau und Hütten AG ist Mitglied der Responsible Minerals Initiative.

Quelle: BMW Group Österreich

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