Lebenshilfe-Wohnhaus Unterweißenbach eröffnet

Lebenshilfe-Wohnhaus Unterweißenbach eröffnet

v. l. n. r.: Bürgermeister von Unterweißenbach Johannes Hinterreither-Kern, Sozial- Landesrätin Birgit Gerstorfer, Bewohnerin Margarete Tober, LH-Stv. Mag. Christine Haberlander, Lebenshilfe-Geschäftsführer Mag. Gerhard Scheinast

Knapp zwei Jahre nach dem Spatenstich wurde am Mittwoch das Wohnhaus der Lebenshilfe Oberösterreich in Unterweißenbach mit Landeshauptmann-Stv. Mag. Christine Haberlander, Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer und weiteren Ehrengästen eröffnet. 15 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung haben darin ein neues Zuhause bekommen.

„Die Gemeinde Unterweißenbach, die Arbeitsgruppe Freistadt und die Lebenshilfe haben sich in den vergangenen Jahren sehr für die Schaffung von Wohnplätzen in der Region eingesetzt. Umso erfreulicher war es für alle Beteiligten, als 2018 der Spatenstich gefeiert werden konnte“, erinnert sich Mag. Gerhard Scheinast, Geschäftsführer der Lebenshilfe Oberösterreich. Nach Fertigstellung des Neubaus Anfang des Jahres 2021, konnten zunächst sieben Bewohner*innen einziehen. Anfang Juni ist dann auch die zweite Wohngruppe mit acht weiteren Bewohner*innen gestartet, nachdem die zuvor schwierige Personalsuche erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

„Wir leben in einer Zeit, in der die Erwartungen immer höher geschraubt werden. Größer, schneller, höher lautet das Motto. Manche Menschen in unserer Gesellschaft können mit diesem Tempo jedoch nicht mithalten. Diesen Menschen gegenüber tragen wir Verantwortung, ihnen muss die Gesellschaft helfen. Die Lebenshilfe Oberösterreich hat sich in den mehr als vier Jahrzehnten ihres Bestehens als aktive Interessenvertretung für alle Menschen mit Beeinträchtigten entwickelt. Es ist auch der Verdienst des Vereins Lebenshilfe, dass Menschen mit Beeinträchtigungen ihren Platz in der Gesellschaft gefunden haben. Projekte wie das neue Wohnhaus der Lebenshilfe OÖ in Unterweißenbach, tragen dazu bei, dass Menschen mit Beeinträchtigung ein aktives Leben planen können, dass sie gefördert und beraten werden – nicht nur gepflegt und betreut“, betont LH-Stellvertreterin Mag. Christine Haberlander.

„Der rasche Ausbau von Wohnplätzen für Menschen mit Beeinträchtigung ist ein zentraler Schwerpunkt meiner Arbeit als Sozial-Landesrätin. Aufgrund der im Jahr 2018 gestarteten Ausbauoffensive, werden bis Ende nächsten Jahres 500 neue, zielgruppengerechte Plätze zur Verfügung stehen. Obwohl bereits etliche Wohneinrichtungen fertig gestellt worden sind oder sich gerade im Bau befinden, warten noch immer viele auf einen Wohnplatz. Daher freue ich mich sehr, dass wir mit der Eröffnung dieses Hauses die Warteliste für die Region schon jetzt verkürzen konnten. Den Bewohnerinnen und Bewohnern wünsche ich, dass sie sich in den neuen Wohnungen schnell einleben und wohlfühlen“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

Tolles, engagiertes Team

Die Bewohner*innen – Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung im Alter von 17 bis 60 Jahren – hatten zuvor bei ihren Eltern gewohnt und mussten lange auf den betreuten Wohnplatz warten. „Die Bewohner*innen freuen sich über die neu gewonnene Selbstständigkeit und fühlen sich sehr wohl im Haus“, erzählt Wohnhausleiter Walter Hörleinsberger über das gegenseitige Kennenlernen und Einleben. Unterstützung bekommen die sie dabei von den Mitarbeiter*innen überall dort, wo sie notwendig ist und gebraucht wird. „Es hat sich schlussendlich ein tolles Team mit 17 engagierten Personen in der Begleitung, einer Wäscherin, Reinigungs- sowie Bürokraft gefunden. Aktuell sind wir noch auf der Suche nach einer Kollegin oder einem Kollegen in der Begleitung.“ Ein Zivildiener macht das Team komplett – bei Interesse dafür können sich junge Menschen direkt in der Einrichtung melden.

Die Mitarbeiter*innen in der Begleitung und Unterstützung der Bewohner*innen haben zuvor in unterschiedlichen Bereichen gearbeitet und es sind auch eine Reihe von Quereinsteiger*innen dabei, die die Ausbildung Fachsozialbetreuung nun berufsbegleitend nachmachen. Eine davon ist Sandra Wiesinger: „Ich habe mich für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung entschieden, weil diese Tätigkeit sinnstiftend ist. Das klingt jetzt banal und kann man schnell einmal sagen, aber ich möchte meine Lebenszeit auf jeden Fall mit sinnvollen Tätigkeiten verbringen. Die Arbeit ist manchmal anstrengend, oft lustig und immer reich an Lebenserfahrung, Liebe und Dankbarkeit.“Ihre Kollegin Marion Prüller hat nach 20 Jahren in der Altenpflege eine neue Herausforderung gesucht: „Im Wohnhaus Unterweißenbach habe ich diese gefunden und eine Arbeit bekommen, die mich erfüllt.“

Das Leben im Lebenshilfe-Wohnhaus kann man sich wie eine WG vorstellen. Neben den 15 Dauerwohnwohnplätzen gibt es einen Platz zum Kurzzeitwohnen für die Entlastung von Angehörigen. Jede/r Bewohner*in hat ein eigenes Zimmer mit Sanitärbereich. Daneben nützt jede Wohngruppe eine Küche sowie ein Wohnzimmer als Gemeinschaftsräume und es gibt einen Garten. „Es wird bereits eifrig in unserem Hochbeet gegartelt − die Bewohner*innen halten sich überhaupt gerne im Freien auf der Terrasse auf“, erzählt Hörleinsberger und fügt schmunzelnd hinzu: „Da wurden kurz nach dem Einzug gleich diebische Pläne geschmiedet.“ Sechs Bewohner*innen stahlen den Maibaum des angrenzenden Bezirksseniorenheims. Dessen Bewohner*innen lösten ihn mit einer Ladung Süßigkeiten aus und nach dem gemeinsamen frischen Aufputzen wurde er wieder am ursprünglichen Ort aufgestellt.

Zentrale Ortslage

Die zentrale Ortslage macht es möglich die täglichen Besorgungen zu Fuß zu erledigen oder in der Freizeit gemütlich auf einen Kaffee zu gehen. Wochentags sind die Bewohner*innen in der Werkstätte in Unterweißenbach sowie Freistadt der Lebenshilfe Oberösterreich und der Werkstätte Hagenberg der Diakonie beschäftigt.

Die Gesamtkosten des Wohnhauses beliefen sich auf rund 1,9 Millionen Euro. Das Projekt wurde zu 49,43 Prozent aus EU-Mitteln und zu 50,57 Prozent von der Sozialabteilung des Landes Oberösterreich finanziert.

Die Lebenshilfe Oberösterreich betreibt im Bezirk Freistadt ein weiteres Wohnhaus in Freistadt, Werkstätten in Freistadt und Unterweißenbach sowie einen Kindergarten für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in Freistadt. Die Stellenanzeigen für die offenen Stellen im Wohnhaus Unterweißenbach oder auch anderen Lebenshilfe-Einrichtungen in der Region gibt’s auf der Website der Lebenshilfe Oberösterreich: ooe.lebenshilfe.org.

Quelle: Land OÖ  //  Fotocredit: Land OÖ/©Stinglmayr

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