Mitgliederzuwächse stärken Stimme des Alpenvereins

Mitgliederzuwächse stärken Stimme des Alpenvereins

Die Begeisterung am Bergsport und das Interesse am Naturschutz wächst weiter – dies verdeutlichen auch die aktuell bekanntgegebenen Mitgliederzahlen des Österreichischen Alpenvereins: Insgesamt 25.579 Menschen sind im letzten Jahr dem Alpenverein beigetreten – das ist ein Plus von 4,5 Prozent. Der größte alpine Verein Österreichs zählt nun 598.757 Mitglieder

Noch nie zuvor waren so viele Menschen Mitglied im Österreichischen Alpenverein: Der größte alpine Verein Österreichs freut sich über rund 598.750 Vereinsangehörige, beinahe 25.600 mehr als im Vorjahr. Diese Zuwächse wertet der Bergsport- und Naturschutzverein als klare Bestätigung seines Weges und als Anerkennung der wertvollen Arbeit seiner rund 25.000 ehrenamtlich tätigen Mitglieder. Ein solcher Zuspruch und Rückhalt ermögliche erst das vehemente Auftreten gegen umstrittene Skigebietsprojekte wie aktuell „Pitztal-Ötztal“ sowie die Schmitten-Erweiterung „Hochsonnberg“. Die UVP-Genehmigung der Schmitten-Erweiterung wurde auf Grund des Fehlens eines öffentlichen Interesses bekanntlich aufgehoben – der Alpenverein rechnet nun damit, dass diese Erkenntnis auch Auswirkungen auf das mehr als umstrittene Projekt in Tirol haben könnte.

Die Begeisterung am Bergsport und das Interesse am Naturschutz wächst weiter – dies verdeutlichen auch die aktuell bekanntgegebenen Mitgliederzahlen des Österreichischen Alpenvereins: Insgesamt 25.579 Menschen sind im letzten Jahr dem Alpenverein beigetreten – das ist ein Plus von 4,5 Prozent. Der größte alpine Verein Österreichs zählt nun 598.757 Mitglieder (Stichtag: 31.12.2019).

144.962 Alpenvereinsmitglieder (+ 8.904) sind in Wien aktiv, 118.627 (+ 3.829) in Tirol. Drittstärkstes Bundesland ist Oberösterreich mit 75.289 Mitgliedern (+ 2.778), gefolgt von der Steiermark mit 71.468 (+ 2.393). Auch das Bundesland Salzburg hat ein Plus von + 2.091 Mitglieder (nun insges. 51.590) zu verzeichnen. Dazu Brigitte Slupetzky, Vorsitzende im Landesverband Salzburg: „Mich freut es, dass sich so viele Menschen für den Alpenverein und seine Werte begeistern. Im Bundesland Salzburg ist nun fast jeder zehnte Einwohner Mitglied einer Salzburger ÖAV-Sektion.“

29 Prozent der Mitglieder sind jünger als 30 Jahre und gehören damit der Alpenvereinsjugend an. Das Durchschnittsalter im Verein beträgt 42,8 Jahre. Der Frauenanteil im Alpenverein liegt bei 44,6 Prozent.

Vielfältige Erfolgsfaktoren

„Die Erfolgsfaktoren für die stetigen Mitgliederzuwächse sind vielfältig“, weiß Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins. Aus einer vom Alpenverein in Auftrag gegebenen und vom Gallup Institut durchgeführten quantitativen Umfrage aus dem Jahre 2018 geht hervor, dass besonders die lange Tradition und Erfahrung, die Erhaltung der Schönheit und Ursprünglichkeit, das Hütten- und Wegenetz, der Einsatz für den freien Naturzugang und die gebotene Sicherheit geschätzt werden (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung 18+ Jahre). Aus einer älteren Studie kann man darauf schließen, dass zahlreiche Mitglieder dem Alpenverein zwar auch auf Grund des Versicherungsschutzes und der Hüttenermäßigungen beitreten, wegen der Angebote und Aktivitäten jedoch dann Mitglied bleiben. Als wichtigstes Zukunftsthema wird aber der Natur- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Klimawandel, Gletscher gesehen.

„Ich bin davon überzeugt, dass unsere Projekte und Angebote viel zum großen Mitgliederzuspruch beitragen“, betont Ermacora und erwähnt in diesem Zusammenhang das Projekt „ROL IT!“, dem auch im Jahre 2019 viel Interesse geschenkt wurde: 16 Menschen mit und ohne Behinderungen überquerten mit Handbikes die Alpen von Scharnitz bis zum Gardasee. Mit solchen Projekten will die Österreichische Alpenvereinsjugend weiterhin Maßstäbe zum Thema Inklusion setzen.

Auch der Themenschwerpunkt „Verantwortung ermöglichen“ der Alpenvereinsjugend hat viel Interesse geweckt – 2019 feierte die größte Jugendorganisation Österreichs ihr 100-jähriges Jubiläum. Erfreut zeigt sich Ermacora weiters über den letztjährigen Beitritt vom Gschnitztal und der Gemeinde Luče in die Runde der Bergsteigerdörfer.

„Wichtig zu erwähnen ist weiters die neue Kooperation mit der Bergrettung, die u.a. ein gemeinsames First-Aid-Kit, gemeinsame Lehrmaterialien, Ausbildungskurse auf Sektionsebene oder Lehrvideos beinhaltet,“ so Ermacora. Erfolgreich im Jahr 2019/20 war einmal mehr auch die österreichweite Vortragsreihe „Lawinen Update“ mit mehr als 7000 Besuchern.

Starke Stimme für den Naturschutz

„Diese Mitgliederzuwächse geben uns erneut enormen Rückhalt in unserer tagtäglichen Arbeit – mit unseren Mitgliedern im Rücken können wir viel erreichen – sie geben uns eine starke Stimme und unterstützen uns, unserem Ruf als „Anwalt der Alpen“ gerecht zu werden“, betont Ermacora. „Es geht jedoch nicht darum, immer größer zu werden. Wichtig ist, Menschen für den Bergsport, aber besonders auch für die Natur, dessen Schutz und Respekt begeistern zu können.“

Ermacora nennt in diesem Zusammenhang die aktuell viel diskutierten Projekte „Pitztal-Ötztal“ sowie die Schmitten-Erweiterung „Hochsonnberg“. In den zwei genannten Projekten kämpft der Alpenverein u.a. gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein, dem WWF, den Naturfreunden, der Bürgerinitiative Feldring, der Bürgerinitiative ‚Rettet den Hochsonnberg‘ und dem Naturschutzbund Salzburg.

Fehlendes öffentliches Interesse

Bekanntlich wurde die UVP-Genehmigung der Schmitten-Erweiterung Anfang des Jahres auf Grund des Fehlens eines öffentlichen Interesses aufgehoben. In seiner Entscheidung hielt der Verwaltungsgerichtshof fest, dass von einem besonders wichtigen öffentlichen Interesse zugunsten der Tourismuswirtschaft erst dann gesprochen werden kann, wenn das beantragte Vorhaben für den Betrieb des Skigebietes von einer solchen Bedeutung wäre, dass dessen Aufrechterhaltung andernfalls ernsthaft gefährdet wäre (also unerlässlich ist) und das im Gegenstande öffentliche Interesse des Fremdenverkehrs langfristig und erheblich berührt würde.

„Wir haben gesehen, dass die Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes nun eindeutig in die Richtung geht, dass das öffentliche Interesse sehr genau beurteilt wird. Wir gehen nun davon aus, dass dies auch beim Projekt Pitztal-Ötztal in ähnliche Richtung gehen wird. Die Interessensabwägung könnte dort schon daran scheitern, wenn man sich die Zahlen der beteiligten Gesellschaften anschaut“, erklärt Ermacora.

Wertschöpfung in Skigebieten – auch wenn Lifte stillstehen

Dass eine zufriedenstellende Wertschöpfung in Skigebieten auch dann generiert werden kann, wenn die Lifte dort stillstehen, zeigt ein Projekt im Skigebiet Gaißau-Hintersee, rund 30 Kilometer von der Stadt Salzburg gelegen. Nachdem dort auf Grund wirtschaftlicher Probleme der Liftbetrieb eingestellt wurde (derzeit läuft ein Konkursverfahren), wird nun Skitourengehern und Winterwanderern die Möglichkeit geboten, im jetzigen „Skitourenparadies Gaissau“ ihrer Leidenschaft nachzugehen. Eine lokale Initiative hat es ermöglicht, dass Wintersportler kostenpflichtige Parkplätze im Tal benutzen können, auch Skihütten sind geöffnet. Die ausgeschilderten Touren sind dabei möglichst schonend für Flora und Fauna.

Auch der Alpenverein Salzburg unterstützt – neben der Gemeinde Krispl, dem Land Salzburg, den Österreichischen Bundesforsten und dem Tourismusverband Krispl-Gaißau – das Vorhaben. „Weniger ist manchmal mehr. Das Angebot für Pistentourengeher in der Gaißau wurde bisher sehr gut angenommen, die Initiatoren sind zufrieden. Wir freuen uns darüber, weil wir damit auf mehrfach günstige Effekte hoffen können: Die Vermeidung von Unsicherheiten und Konflikten durch die klare Fokussierung auf die Tourengeher, eine wirksame Besucherlenkung, dadurch Entlastung der umgebenden Schitourengebiete sowie eine zufriedenstellende Wertschöpfung für die Gastronomiebetriebe im Gebiet“, erklärt Roland Kals, 1. Vorsitzender Alpenverein Salzburg. Kals ist davon überzeugt, dass sich im Gebiet eine interessante Alternative für all jene auftut, die entweder in den Skitourensport einsteigen, ein weitgehend lawinensicheres Gebiet oder eine Schlechtwetteralternative suchen. Und weiter: „Was wir uns zusammen mit vielen anderen wünschen: Dass die Salzburger Tourismuspolitik den wirtschaftlichen Wert des Tourengehens anerkennt und auf die Förderung ökonomisch fragwürdiger Liftanlagen verzichtet.“

Sollten sich die Gemeinden Krispl und Hintersee einen Zukunftspfad ohne Liftschaukel vorstellen können, dann wäre laut dem Vorsitzenden der Sektion Salzburg auch eine Aufnahme ins internationale Netzwerk der Bergsteigerdörfer der Alpenvereine denkbar.

Quelle: Österreichischer Alpenverein Öffentlichkeitsarbeit / ots  //  Fotocredit: Alpenverein/Michael Larcher

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