Volkshilfe - Lesekompetenz von Kindern mit niedrigem sozioökonomischen Status deutlich unter EU-Schnitt

Volkshilfe - Lesekompetenz von Kindern mit niedrigem sozioökonomischen Status deutlich unter EU-Schnitt

Präsident der Volkshilfe Österreich Ewald Sacher: „In Österreich gibt es starken Zusammenhang zwischen Lesekompetenz und sozialer Herkunft"

Am 16. Mai 2023 wurden die Ergebnisse der 2021 durchgeführten internationalen Volksschul-Lesestudie PIRLS präsentiert. Damit wurden erstmals die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Lesekompetenz von Volksschüler*innen analysiert. „Die Untersuchung zeigt einmal mehr, dass das österreichische Schulsystem soziale Ungleichheit besonders stark fortschreibt. Deutlicher als im Schnitt anderer EU-Länder wirkt der sozioökonomische Status der Eltern sich negativ auf die Lesekompetenzen der Kinder aus. Das ist aber leider kein Zufall, sondern die Folge eines veralteten, sozial undurchlässigem Schulsystem“, stellt der langjährige Pädagoge und Präsident der Volkshilfe Österreich Ewald Sacher fest. 

Lesekompetenz von sozioökonomischem Status der Eltern abhängig
Die Studie zeigt: In Österreich erreichen Kinder von Eltern in der niedrig qualifizierten Berufsgruppe eine um 73 Punkte niedrigere Lesekompetenz als jene mit Eltern in der Berufsgruppe mit den höchsten Qualifikationen. Im EU-Schnitt beträgt diese Differenz nur 60 Punkte. Damit ist Österreich eines der EU-Länder mit dem stärksten Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und der Lesekompetenz. „Schule sollte soziale Ungleichheiten aber nicht verfestigen, sondern ausgleichen. Dafür braucht es Zeit und Ressourcen. Eine Ganztagsschule, die individuell fördert und eine pädagogische Orientierung, die auf Stärken und nicht auf Schwächen fokussiert, ist die von vielen lange geforderte Lösung. Und in weiterer Folge muss es eine Gesamtschule bis 15 Jahren geben, damit Kinder nicht weiter mit zehn Jahren aufgeteilt werden, und damit viel zu früh eine das weitere Leben prägende Entscheidung getroffen werden muss.“

Empirische Studien der Volkshilfe
„Die Volkshilfe hat mit mehreren empirischen Studien zeigen können, dass die Auswirkungen der Corona-Krise auf die psychische und physische Gesundheit armutsbetroffener Kinder und Jugendlicher besonders stark ist. Aber gerade Lesekompetenz und eine positive Einstellung zum Lesen schult nicht nur die sprachlichen Kompetenzen, sondern trägt auch erheblich zum Wohlbefinden bei. Bücher können für Kinder und Jugendliche ein Tor in eine andere, bessere Welt sein. Daher ist es besonders wichtig, allen Volksschulkindern Erfolgserlebnisse und die Freude am Lesen zu schenken“, so die Leiterin des Bereichs Kinder und Jugendliche in der Volkshilfe Österreich Judith Ranftler. 

Abschließend hält der Präsident der Volkshilfe Österreich Ewald Sacher fest, „dass ich mich frage, wie viele solcher eindeutigen Befunde wir noch brauchen? Das Schulsystem in Österreich bekommt laufend schlechte Noten und ist antiquiert. Wir brauchen endlich ein Schulsystem ohne ideologische Barrieren, eine Schule, die für alle Kinder funktioniert, die allen Kindern alle Chancen gibt.“ 

Quelle: Volkshilfe Österreich Erwin Berger, MAS Leiter Kommunikation Volkshilfe Österreich / ots  //  Fotocredit: Symbolfoto

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