Zecken gehen auf Reisen – und damit auch FSME

Klimawandel und Zugvögel bringen Zecken in neue Regionen. Ausweitung der FSME-Risikogebiete spiegelt sich auch in steigender Nachfrage an Impfstoff aus Österreich wieder.

Zecken haben das Reisen für sich entdeckt. Kaum ein Berg ist zu hoch, kaum ein Gebiet zu nördlich. Der Klimawandel sorgt für neue Lebensräume, Zugvögel sind die idealen Transporteure. Die Konsequenz: Die Ausbreitung der Zecken hat auch eine Ausweitung von FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) zur Folge. 2018 war in ganz Europa ein starkes Zeckenjahr mit überdurchschnittlich vielen FSME-Infektionen.

Das führt auch zu einer erhöhten Nachfrage an Impfstoff aus Österreich, der in die ganze Welt geliefert wird. Auffällig: Der Impfstoff-Bedarf steigt vor allem in nördlichen Regionen wie Norddeutschland und Schweden.

154 Menschen wurden 2018 in Österreich mit dem FSME-Virus infiziert und aufgrund einer FSME-Erkrankung stationär aufgenommen. Damit liegt die Zahl an FSME-Erkrankungen das zweite Jahr in Folge über der 100-er-Marke (2017: 123 Fälle). Ein Grund für die neuerliche Zunahme an FSME-Fällen kann laut dem Zentrum für Virologie der MedUni Wien die lang anhaltende Schönwetterperiode im Vorjahr und der damit verbundene verstärkte Aufenthalt im Freien sein. Denn: Nicht nur wir Menschen, sondern auch die Zecken lieben Wärme. Sie leben überall dort, wo die Temperaturen moderat und die Luftfeuchtigkeit ausreichend hoch ist. Ab einer Temperatur von ca. fünf bis sieben Grad Celsius beenden sie ihre Winterruhe, ab konstanten 15-20 Grad Celsius sind sie in Bestform.

Zecken und der Klimawandel

Aufgrund des Klimawandels sind Zecken inzwischen fast ganzjährig aktiv. Das zeigt sich auch im Auftreten der FSME-Erkrankungen des letzten Jahres: Die ersten Fälle wurden in Österreich Ende April gemeldet, der letzte Anfang Dezember. Die klimatischen Veränderungen bringen immer mildere Winter und längere warme Jahreszeiten. Dadurch gelingt es den Zecken, ihr „Revier“ ständig zu erweitern und geografische Grenzen zu überschreiten. So fühlen sie sich zunehmend in nördlicheren Gegenden wohl: Neue Hot-Spots sind in Norddeutschland entstanden, auch in Ländern wie Russland, Schweden oder Norwegen sind die Spinnentiere bereits verbreitet. Der Archipel von Kokkola im Norden Finnlands, nur 300 km vom Polarkreis entfernt, markiert den gegenwärtig nördlichsten Verbreitungsort von FSME-infizierten Zecken.  Und sie haben längst auch die Berge erobert. Das FSME-Virus wird in Höhen bis zu über 1.500 Metern in Zecken gefunden.

Blinde Passagiere

Doch wie kann sich die Zeckenpopulation so stark ausbreiten, wenn sich das Tierchen selbst nur wenige Meter fortbewegen kann? Ihre Essgewohnheiten sind des Rätsels Lösung. Für ihr Überleben braucht die Zecke Wirbeltiere, deren Blut als Nahrungsquelle dient. Damit wird sie auch mobil. Mit ihrem Wirt wird das Spinnentier in Gebiete getragen, die es selbst nie erreichen könnte. Handelt es sich bei ihrem „Transportmittel“ um einen Vogel, kann die Zecke sogar Wüsten und Ozeane überwinden. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen lassen darauf schließen, dass Zugvögel eine wesentliche Rolle in der Verbreitung von Zecken und dem FSME-Virus spielen. So wurden etwa 2001 in Schweden Zugvögel auf FSME-infizierte Zecken untersucht. Die Forscher fanden damals nur vier FSME-infizierte Zecken auf den über 13.000 Vögeln (0,03%). Knapp zehn Jahre später zeigte eine lettische Studie eine überraschende Entwicklung: Hier war bereits 1 von 7 Zecken (14%) auf den heimgekehrten Zugvögeln mit FSME infiziert. 

 

Quelle: OTS/Pfizer

Bild: Pixabay

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